Gewerkverantwortlicher: z. Zt. nicht belegt
Im Handwerkermuseum befindet sich auf der großen Diele im Erdgeschoss gleich hinter der Grootdöör das Gewerk Werkzeugschleiferei mit funktionsfähigen Geräten und Maschinen zum Schärfen und Schränken von Band- oder Kreissägeblättern
Folgende Geräte werden dort ausgestellt:
- Bandsägen-Schärfmaschine Baujahr um 1890
- Bandsägen-Schränkmaschine Baujahr um 1890
- Kreissägen-Schärfgerät Baujahr etwa 1920
- Kreissägen-Schränkgerät Baujahr etwa 1920
- Fräskopf-Schneidentaster Baujahr circa 1935
- Fräskopf-Schärfmaschine Baujahr circa 1935
- Stemmketten-Schärfmaschine Baujahr circa 1941
Es können einfache Schleifmitteln wie kleine Schleif- oder Wetzsteine, kleine Schleifmaschinen, ein großer Schleifstein mit Kurbel- oder elektrischem Antrieb zum Schärfen von Handwerkzeug wie Stech- und Hobeleisen ausprobiert werden.
Alle Schneidwerkzeuge werden durch ihre Benutzung stumpf und müssen geschärft werden. Die Schneide der Werkzeuge, z.B. Messer, Stecheisen, Sägeblätter, Fräser, werden durch gezieltes Schleifen wieder scharf und damit erneut einsatzfähig.
Das Schärfen von Werkzeugen erfolgte mit einfachen Schleifsteinen und Feilen. Danach zuerst mit hand- oder fußbetriebenen und später mit elektrisch angetriebenen Schleifsteinen. Darauf folgten einfache Schleifmaschinen und die bis heute üblichen Werkzeugschleifmaschinen, die entweder manuell oder halbautomatisch bedient oder CNC gesteuert werden.
Werkzeuge aus HSS werden mit Schleifmitteln aus CBN oder Korund geschärft, Werkzeuge aus Hartmetall mit Diamant-Schleifscheiben.
Geschichte des Berufs des Werkzeugschleifers
Das Schärfen der eigenen Handwerkzeuge war früher Bestandteil jeder handwerklichen Lehre. Ansonsten waren die Messerschmiede für Schärfen, Instandhaltung und Anfertigung von Schneidwerkzeugen zuständig. Durch die Entwicklung zu immer ausgereifteren Präzisionswerkzeugen in den 1960er und 1970er Jahren musste dieses zunehmend in spezialisierten Fachbetrieben erfolgen. Es folgte eine Gründungswelle von Werkzeugschleifereien, die zu den wenigen alteingesessenen Betrieben hinzu kamen. Ende der 1980er Jahre gab es in der damaligen Bundesrepublik bereits mehr als 1.100 Werkzeugschleifereien.
Werkzeugschleifen wurde 1976 dem Bundesinnungsverband der Messerschmiede als Berufszweig angegliedert, obwohl deren Tätigkeit nichts mit den Anforderungen und technischen Fertigkeiten eines Werkzeugschleifers zu tun hatte. In den Werkstätten der Werkzeugschleiferbetriebe konnten keine Werkzeugschleifer ausgebildet werden, es gab keine Werkzeugschleifermeister. Eine solche Eintragung in die Handwerksrolle war nicht möglich, da ein Werkzeugschleiferbetrieb nur mit einer Sondergenehmigung und unter Duldung der Messerschmiedeinnung zu betrieben werden konnte.
Die Werkzeugschleifer gründeten den Fachverband Deutscher Präzisionswerkzeugschleifer (FDPW), um die handwerkliche Anerkennung des Schneidwerkzeugmechanikers und des Werkzeugschleifers zu betreiben. Der Weg zur Anerkennung als Vollhandwerk führte ab Gründung Ende 1987 über die Anerkennung des Großen Befähigungsnachweises zu einem ersten Meistervorbereitungskurs 1994.
Daher war Werkzeugschleifer und ab 1976 Schneidwerkzeugmechaniker/in ein Berufszweig im Bundesinnungsverband der Messerschmiede. Im Verlaufe der Jahre gelang eine Anerkennung als eigenständiger Beruf im Handwerk, als Vollhandwerk, das ab 2018 unter der Berufsbezeichnung Präzisionswerkzeugmechaniker/in geführt wird. Heute wird Werkzeugschleifen als Dienstleistung von handwerklichen Werkzeugschleifereien angeboten.
In Bremen und umzu gibt es aktuell die folgenden Firmen:
- Boehnke Werkzeugschleiferei in Bremen-Walle mit 50-jähriger Firmengeschichte
- Dittmer Werkzeugschleiferei in Achim-Uphusen, gegründet 1961 in Bremen-Mahndorf
- Alfred Pietzsch Schleiferei in Bremen-Vahr, mit fast 50-jähriger Firmengeschichte
- Renzelmann Werkzeugtechnik und Schleifdienst in Bremen Horn-Lehe, gegründet 1954
- Schaawe & Sohn Werkzeugschleiferei in Delmenhorst, gegründet 1963
- Wagschal Werkzeugschleiferei und Schärfdienst in Bremen-Mahndorf, gegründet 1953
Quellen: https://de.wikipedia.org / https://fdpw.de /
Bilder: Johannes Rehder-Plümpe